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Die SPD hat den Nagel auf den Kopf getroffen. Ohne das Sommerloch wäre der Vorstoß von Annette Schavan kaum denkbar. Wie alle Politiker ist auch die Bundesbildungsministerin auf Präsenz in den Medien bedacht. Dass sie es damit seit ihrem Wechsel nach Berlin nie leicht hatte, liegt auf der Hand – denn dort hat sie vergleichsweise wenig und nach der Föderalismusreform so gut wie nichts mehr zu melden. 6 B- v& T; l, J1 T/ b. J 9 v+ |/ \: z2 RDer Frust, unter dem die frühere Kultusministerin Baden-Württembergs leiden muss, ist groß. Jahrelang konnte sie bei Schulorganisation, Bildungsplanung und Unterrichtsinhalten im Zuge der Vereinbarungen zwischen den Ländern frei schalten und walten. Und oft genug fand sie bundesweite Beachtung und Anerkennung für ihre Ideen und Anregungen. Jetzt aber hat sie gründlich daneben gegriffen. Hätte ihre Amtsvorgängerin Edelgard Bulmahn einheitliche Lehrbücher für alle deutschen Schulen gefordert, wäre Schavan bei den ersten gewesen, die das als Anmaßung verurteilt hätten – und als Schritt zur Einheitsschule, die ja im Sprachgebrauch der Union immer eine „sozialistische“ ist. Natürlich sollten Autoren, Verlage, Lehrer und die Schulverwaltungen stets darüber nachdenken, ob und wie die für den Unterricht offiziell zugelassenen Bücher verbessert werden können. Nicht alles, was gedruckt, von den Schulen gekauft und Zuge der in Hessen nach wie vor geltenden Lernmittelfreiheit von Schülern allmählich „zerlesen“ wird, hält kritischer Betrachtung stand. So haben sich in der Vergangenheit beispielsweise die Polen darüber beschwert, dass Deutschland in Erdkundebüchern und Atlanten noch Jahre nach Abschluss der Ostverträge in den Grenzen von 1937 abgebildet war. Aber fast immer konnten die Schulen dank des Wettbewerbs der Verlage auf andere Publikationen ausweichen, wenn die Fachkonferenzen ein Lehrbuch als untauglich eingestuft hatten. Diese Vielfalt sollte bleiben – zumal die mittlerweile von den Kultusministern beschlossenen einheitlichen Bildungsstandards auch den Schulbuchverlagen zeigen, wo es langgeht. 1 {" o. Q' r5 d% G& w
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