有人说“人并不见得会随着年龄的增长而变得更聪明”,这句话显然不适用于玛格丽特•米切里希。她是二战后著名的心理分析治疗师,曾在海德堡大学攻读医学。1955年与德国著名心理分析学家亚历山大•米切里希一起工作,坠入爱河,进而结为夫妇。她除了与丈夫一同从事德国战后社会心理的研究以外,还在70年代公开支持当时风起云涌的“妇女解放运动”,从而声名鹊起。今年7月17日是她90岁的寿辰,德国之声记者介绍了这位“女性主义” 的先驱。8 w/ Y. k$ o* r! d0 S. U, J% a% U
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Margarete Mitscherlich $ a, _* i" a# s3 w$ G9 I * I0 c, S. G7 _) a"Ich habe mir verziehen"% C; n |9 n: q( R/ J8 k Margarete Mitscherlich, First Lady der deutschen Psychoanalyse, ist 90 Jahre alt geworden. Kein Grund, sie zu bedauern. Die Dame ist hellwach, leidlich gesund und noch immer berufstätig. Auf stern.de spricht sie über Eifersucht, Seitensprünge, Luxus-Kosmetika und die Deutschen. & X8 B# ]0 \& Z
1 y D8 Q4 d8 ]. Q3 y Sie gehört nicht zu den Frauen, die fröhlich behaupten, alt werden sei schön. Im Gegenteil. Wenn sie gefragt wird, was sie am Alter schätze, sagt sie bündig: Nichts. Oder ob sie Angst vor dem Sterben habe: Natürlich. Das ist erfrischend, weil alle Greise in der Werbung uns ständig weismachen wollen, es gäbe nichts Schöneres als Harley brettern mit achtzig. Der einzige Vorteil des Alters ist eine gewisse Nachsicht: "Ich empfand immer Lust daran, mir Vorwürfe zu machen, mich vor mir selbst als besonders erbärmlich darzustellen, und es gab viele Dinge, die ich mir übel genommen habe. All diese blödsinnigen Schuldgefühle habe ich nicht mehr. Ich habe mir alle meine Fehler verziehen." 3 J/ S2 `. Z$ G6 f; ]/ G9 H( l' ~ , g# D7 d8 B( m& ?/ XBis heute behandelt die 90-Jährige Patienten in ihrer Sprechstunde im Frankfurter Sigmund-Freud-Institut. Wer sie trifft, begegnet einer hübsch geschminkten, adretten alten Dame, die deutlich Wert auf ihre Kleidung legt. Für die Feministin Mitscherlich war Make-up und Emanzipation nie ein Widerspruch. Sie liebt teure Cremes, obwohl Alexander Mitscherlich immer sagte: "Nivea tut's doch auch". Damit hatte der verstorbene Gatte übrigens Recht, denn bei der Stiftung Warentest kommt Nivea stets besser weg als die Luxustiegelchen. Das soll jetzt der Jubilarin aber nicht den Spass verderben. , t( X, |5 k" {
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Auch hat die Feministin Mitscherlich lieber in gemischten Teams als nur mit Frauen gearbeitet, "weil Frauen dazu neigen, jede Kränkung so furchtbar ernst und persönlich zu nehmen. Frauen müssen sich nicht nur gegen Männer, sondern auch gegen sich selbst durchsetzen." Das hörten die Feministinnen damals nicht so gern, und so kommt es, dass ihre Freundin Alice Schwarzer über sie sagt, sie habe sich nicht nur in diesem Fall "mit Schwung zwischen alle Stühle gesetzt".8 G6 B! L' R/ u& o# r. Y3 J
( N/ y) h7 U2 Z% \: ` Z1 r"Ich war keine Heldin"1917 wurde Margarete Nielsen in Gravenstein, das ab 1920 zu Dänemark gehörte, geboren. Der dänische Vater war Arzt, die deutsche Mutter war Lehrerin. Tochter Margarete, die ihre Mutter sehr liebte, entschloss sich zu einem Studium in Deutschland, in München und Heidelberg. Das war mitten in der NS-Zeit, und die Studentin Margarete, die das Nazi-System verachtete, macht sich aber nichts vor. "Ich war nicht mutig genug zum Widerstand im Dritten Reich. Ich war nicht bereit, meinen Kopf auf den Hackstock zu legen. Ich war gewiss keine Heldin. Auch das habe ich mir heute verziehen"./ i0 h: O4 p; E+ D& c